Geschichte

8. Juni 1945

Postinspektor a.D. Franz Massino

wohnt in Fredersdorf und sieht, dass das Postamt Fredersdorf verwaist ist. Er richtet ein Gesuch zur „Wiedereinstellung in den Postdienst“ an die Reichspostdirektion in Berlin-Charlottenburg.

12. Juni 1945

Der Fredersdorfer Bürgermeister Mutschke

beauftragt Franz Massino mit der „vorläufigen Inbetriebnahme und Leitung des Postamtes Fredersdorf bis weitere Regelung durch die Reichspostdirektion ergeht.“

18. Juni 1945

Wiederaufnahme des Postbetriebs

„Bekanntmachung: Am 18. Juni 1945 wird der Postbetrieb in beschränktem Umfange wieder aufgenommen. Es können von diesem Tag an Postkarten und Briefe bis 20 g am Schalter eingeliefert werden. Die Schalter sind geöffnet von 8.00-12.00 Uhr und 15.00-18.00 Uhr. Vorerst bestehen Postverbindungen nach folgenden Orten: Fredersdorf b. Berlin, Petershagen b. Berlin, Vogelsdorf b. Berlin, Altlandsberg Stadt u. Süd, Bruchmühle, Radebrück, Krummsee, Seefeld, Seeberg, Löhme, Neuhönow sowie Paulshof. Weitere Verbindungen sind in Vorbreitung und werden zu gegebener Zeit bekanntgemacht werden. Es wird darauf hingewiesen, dass nur gewöhnliche Sendungen zulässig sind und eine volle Gewähr noch nicht übernommen werden kann, dass eine glatte Abwicklung des augenblicklichen Verkehrs erfolgt. Massino, Postinspektor“

[Aushang vom 15. Juni 1945, zitiert aus Willi Engel, Fredersdorf Quellenstudie zur Postgeschichte 1945, Verlag Julius Müller, Berlin-Spandau, 1948]

18. Juni 1945

Ersttagsbeleg

Der Fredersdorfer Sammler Georg Schrimmer dokumentiert die Wiederaufnahme des Briefverkehrs mit einem zuadressierten Ersttagsbrief.

Als provisorischer Poststempel dient ein zweizeiliger Formularstempel mit separat abgedrucktem Datumsstempel.

Das für einen Ortsbrief verlangte Porto von 8 Pfg. ist das gleiche wie vor dem Krieg und wird von der Schalterkraft Jutta Wagner („Wg“) mit ihrem Namenszeichen und laufender Nummer „7“ des Einnahmenachweises auf dem Brief vermerkt.

19. Juni 1945

Post nach Strausberg und Umgebung

Zu den bereits bestehenden Postverbindungen können Postkarten und Briefe aufgeliefert werden nach Strausberg, Eckersdorf, Hennickendorf, Herzfelde, Gielsdorf, Wilkendorf, Klosterdorf, Ruhlsdorf, Hohenstein, Harzau, Kagel, Kienbaum, Lichternow, Rüdersdorf, Woltersdorf, Erkner, Neuzittau, Gosen, Grünheide, Fangschleuse.

[Postnachrichtenblatt Nr. 2, zitiert aus Willi Engel, Fredersdorf Quellenstudie zur Postgeschichte 1945, Verlag Julius Müller, Berlin-Spandau, 1948]

20. Juni 1945

Massinos 50. Geburtstag /
Ersttag der Etikettenmarken?

Laut Postnachrichtenblatt Nr. 2 vom Vortag sollten ab dem 20. Juni wieder elf Postbriefkästen für „mit Postwertzeichen versehene Briefe“ zur Verfügung stehen. In der philatelistischen Literatur galt der 20. Juni lange als Ersttag der Etikettenmarken. Nach heutigem Forschungsstand sind keine echt gestempelten Marken mit Datum 20. Juni oder früher bekannt.

Frühauflagen der neuen Fredersdorfer Postwertzeichen zu 5, 6, 8 und XII Pfg; die Wertstufen entsprechend dem Porto für Ortspostkarte, Fernpostkarte, Ortsbrief und Fernbrief bis 20 g. Nur zu Beginn haben die Bögen mit 13 x 12 = 132 Etiketten oben Reihensummenzähler.

21. Juni 1945

Sammler entdecken die neuen Postwertzeichen

Mindestens zwei einheimische Briefmarkensammler dokumentieren die neuen Marken. Der 21. Juni ist gleichzeitig der vorerst letzte Verwendungstag des zweizeiligen Notstempels.

23. Juni 1945

Wiedergefundener Dienststempel als Notstempel

Ab dem 23. Juni dient für ein „durch Zufall in Krummsee wiedergefundener runder Dienststempel“ des Postamts als Notstempel. Zuvor wurde vom Hoheitsadler das Hakenkreuz entfernt. Ausser dem aptierten Dienststempel wird wie bisher ein einzeiliger Datumsstempel angebracht.

2. Juli 1945

Alte Marken der NS-Zeit

Am 2. Juli 1945 benutzt Postmeister Franz Massino erstmals seinen privaten Petschaftsstempel „F.M“ zum Überdrucken von Hitlerkopfmarken der NS-Zeit. Das Übermalen des Hitlerkopfes mit Tinte (links) setzt sich nicht durch. Diese Aufdruckmarken finden sich fast nur auf Sammlerbelegen. Ob lose Hitlerkopfmarken mit F.M-Aufdruck überhaupt an normale Postkunden verkauft wurden, kann heute weder bestätigt noch ganz ausgeschlossen werden. Eine Ausnahme bilden Postkarten mit eingedrucktem Hiterkopf-Wertstempel. Letztere wurden nachweisbar mit F.M – Aufdruck am Schalter verkauft.

Juli 1945

Sendungen nach Berlin (Russischer Sektor)

Mehrere Sendungen aus dem Juli in den russischen Sektor von Berlin bekamen den Stempel „Zurück! Unzustellbar.“ wie oben gezeigt. In ganz Berlin wurde die Postzustellung erst Anfang August wieder aufgenommen.

Sendungen an Adressaten in den Berliner Westsektoren

Mehrere Belege zeigen, dass solche Karten und Briefe in Berlin gelagert und ab 6. August ihren Empfängern zugestellt wurden.

Varianten

Rote Wertziffern für Briefporti

Etikettenmarken mit F.M